Gegenhalter
Aktion und Reaktion als die wichtigsten Faktoren für die Betrachtung aller Prozesse
Im Laufe der Entstehung eines technischen Konzepts spielt die Betrachtung der wirkenden Kräfte auf der Ebene von Ursache und Wirkung eine übergeordnete Rolle. Überträgt man diesen Gedanken auf Automatisierungsaufgaben im Bereich der Schraubtechnik, dann geht es jetzt scheinbar um ein einfaches Modul – den Gegenhalter.
Elektroschrauber und Gegenhalter
Ein Elektroschrauber als modernes Schraubwerkzeug mit einem breiten Spektrum von Anwendungsmöglichkeiten hat wenig Konkurrenz. Sie haben eine große Zahl von Vorteilen, doch dafür ist auch ein Preis zu zahlen, denn E-Schrauber sind nur im Paket mit einem permanent anstehenden Drehmoment zu haben.
Dies bringt verschiedene Faktoren ins Spiel: Torsionskräfte, Biegung, Querkräfte und so weiter. Die Berücksichtigung dieser Faktoren verlangt akribische Berechnungen und viel Erfahrung.
Je nach Anzahl der Spindeln handelt es sich um Einkanal- oder Mehr-Kanal-Schrauber. Dementsprechend hat man unterschiedliche Kräfte zu berücksichtigen.
Die richtigen Fragen müssen gestellt werden:
- Wie viel Drehmoment steht an?
- Wie verhalten sich die Reaktionskräfte?
- Wie groß ist die Entfernung vom Gegenhalter zur Spindel? Bei der Entstehung der Querkräfte (wie zum Beispiel beim Vier-Kanal-Schrauber) ist dieser Abstand maßgebend.
- Wie groß sind die Abstände von der Spindel zur Nachbarspindel?
- Sind die evtl. an den Schraubspindeln entstehenden Querkräfte zulässig?
Erst wenn diese Fragen beantwortet sind, kann man die durch die Aktion (Schraubprozess) entstehenden Reaktionen richtig abschätzen und die Hauptfrage beantworten: Wird ein Gegenhalter an der Stelle gebraucht?
Falls ja – dann ist man jetzt in der Lage die Beanspruchung der Bauteile zu berechnen. Eine Festigkeitsrechnung mit den reellen Längen wird durchgeführt.
Nun, sobald ein Gegenhalter zum Integralteil der Applikation wird, entsteht automatisch ein Hebelarm. Dadurch kommen wieder neue Fragen auf.
Spezialfall – Ein-Spindel-Schrauber
Bei der Verwendung eines Ein-Kanal-Schraubers entstehen im Zusammenhang mit diesen Betrachtungen Schwierigkeiten für die Konstruktion. Es handelt sich eindeutig um einen Spezialfall. Da die Applikation keine anderen Spindeln besitzt, werden die Reaktionskräfte nur durch die Spindel und den Gegenhalter getragen.
Auch mögliche Änderungen der Arbeitskonditionen dürfen nicht unberücksichtigt bleiben. Arbeitet man zum Beispiel mit Verlängerungen, kann es zum Nussbruch kommen, da die Bedingungen sich geändert haben.
Für den Umgang mit dieser Kernthematik haben wir große Kompetenz und Erfahrung erworben, die es uns erlauben, unseren Kunden intelligent angepasste, zuverlässige und praxiserprobte Lösungen auf einem Niveau anzubieten, das auch höchsten technischen Ansprüchen Rechnung trägt.